Für das Projekt blaublau (2011) habe ich mit der Lyrikerin Dietlind Pfannmüller zusammen gearbeitet.
Meine Bilder waren Inspiration für Gedichte, und Gedichte wurden Inspiration für Bilder. Gemeinsam gezeigt, spiegeln sie sich ineinander, knüpfen hintergründige Bande und schaffen somit Tiefe und Beziehung.
Postkarten mit den Gedichtn und dem dazugehörigen Bild sind bei mir erhältlich. Schicken Sie mir eine mail.
Copyright: alle Bilder von mir und alle Gedichte von Dietlind Pfannmüller.
Aimee blaublau (2011)
GEHEIMNIS
blaublaues Schauen
aus fast weißem Grund
erkennt dich
hört dich
liebt dich
himmelweit
wanderst
unter den Sternen
leuchtender Punkt
aus der Ferne
in der Nähe
eine ganze Welt
GESCHENK
DU
Anbetungswürdige
staunend
schaue ich dich an
verzaubert, gefangen bin ich
vom Wesen deiner Schönheit und Kraft
wohl kenne ich dich
aus Kindertagen
bevor der Schatten
des falschen Selbst
meine Welt verdunkelte
wiedergeschenkt
erst heute
ganz unvermutet
in der Klarheit
des späten Tages
die
mit Macht
über mich kommt
DU
Anbetungswürdige
verlorengeglaubte lichte Hälfte
nie mehr
werde ich
auch nur für einen Wimpernschlag
den Blick von DIR wenden
Je t'adore (2011)
Verführung (2011)
SOMMERHERZENSZEIT
des Sommers goldene Kugel
im Wurf erblüht
– Sommerherzenszeit –
am Scheitelpunkt des Weges
spür ich
die Hand
die ausholt und mich hebt
in ungeahnte Höhen
dort oben
zeitlos, schwerelos
gedeihen
die wilden Blumen meiner Herzensfülle
verströmt sich Leben
kein Steigen, kein Fallen
kein Werden und Vergehen
nur Fülle
im Wurf erblüht
zur Sommerherzenszeit
GANZ
Beine liegen
Arme liegen
Augen liegen
sehen liegend
entspannt
leicht
in Ruhe gehüllt
Füße tanzen
Hände tanzen
Augen tanzen
sehen tanzend
strahlen
wirbeln
jauchzen im Sprung
Münder singen
Körper singen
Augen singen
sehen singend
atmen sich aus
geben sich ganz
verklingen im Ton
Blütenhimmel (2011)
Malerei und Lyrik arbeiten mit einander vergleichbaren Mitteln: Farbbild und Wortbild möchten Inhalte ergründen, Inhalte darstellen, die mit tieferen Schichten der Wahrnehmung kommunizieren, möchten Formen finden für etwas, das mit prosaischer Sprache nur schwer fassbar ist.
In beiden Kunstformen sind Sinnbilder das Mittel. Sowohl die Malerei als auch die Lyrik schaffen Sinnbilder aus Farben, Formen und Worten, um Sujets zu vermitteln, die nicht den Dimensionen von Wirklichkeit verhaftet sein müssen.
Der Expressionismus hat die Darstellung von Gefühlen mittels Form und vor allem Farbe in der Malerei etabliert. Der Surrealismus geht noch einen Schritt weiter und wendet sich dem Unwirklichen und Unbewussten zu. Das Flüchtige von Vision und Traum findet in Allegorie und Metapher zu beständiger Form.
Was passiert, wenn ein Gemälde zur inspirativen Kraft für ein Gedicht wird? Welche Prozesse kommen in Gang, wenn lyrische Sprachbilder Farbe und Form auf der Leinwand annehmen? Die oben gezeigten Bilder und Gedichte zeigen das Ergebnis.
blaublau
Konnie Keller - Malerei
Dietlind Pfannmüller - Gedichte
30. Juli – 29. September 2011
Vernissage 30. Juli 2011, 20 Uhr
Galerie-Restaurant „die Linse“,
Krebsmühle 1, 61440 Oberursel
konniekeller@gmx.de