"Her mit den vergessenen Song-Perlen ", sagte ich mir und wühlte lustvoll in den musikalischen Schatzkästchen unserer Mütter. Zusammen mit ein paar eigenen Songs landen diese Fundstücke auf der CD TROMMELRUFE.
Zugegeben, es sind Lieder aus der Mitte des letzten Jahrhunderts, aber trotzdem überraschen sie mit einer gehörigen Portion Jazz und Latino-Feeling. Lieder aus einer Zeit, als "Buena Vista" lediglich "Schöne Aussicht" hieß.
"Sag, hörst du die Trommeln,
sie rufen uns heut zum Tanze
und wenn sie rufen und locken
ist das der Rhythmus
bei dem jeder mit muss."
TROMMELRUFE
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BOOM BOOM
IN HONOLULU
ZUCKERSÜSS
1000 MAL (BESAME MUCHO)
LALALA
NANU NANU
ICH DENK AN LIEBE
DIE SCHLANGE
ICH MÖCHTE MIT DIR DEN VESUV BESTEIGEN
DER GARTEN
KOMM ZU MIR
MACH NUR WEITER SO
LIEBLING ES REGNET DOCH - DUETT MIT GÖTZ ALSMANN
Georg Göb: Piano, Bandoneon
Tim Nicholas: Trommeln, Percussion
Christoph Paulssen: Bass
Texte: Konnie Keller auf 1, 5, 6, 7, 8, 10, 11, 12
Musik: Konnie Keller und Christoph Paulssen auf 5, 8, 11, 12
Produziert und arrangiert von Christoph Paulssen für Christine Records, Darmstadt
Aufgenommen und gemischt von Achim Albrecht im Blue Box Studio, Langen, 2001
Die Songs von TROMMELRUFE sind auf verschiedenen Plattformen als Download erhältlich:
z.B. Apple MUSIC
„Du solltest Götz Alsmann kennenlernen“, hatte ein Freund zu mir gesagt. „Der bearbeitet einen ähnlichen musikalischen Bereich wie du. Ihr könntet mal eure Schnittmengen ausloten und vielleicht was zusammen machen.“ „Götz Alsmann?“ hatte ich verdutzt geantwortet, „Von dem hab‘ ich seit seinem 80er Erfolg mit „People Are People“ nix mehr gehört. Ist der nicht Fernsehmoderator?“ „Ja, ist er, aber er hat immer getourt und tut das seit neuestem mit einem deutschsprachigen Programm: GESTATTEN; GÖTZ ALSMANN. Ich hab’s geseh'n, es ist klasse.”
Hmmm. Ich besorgte mir die CD. „Der Mambo-Mann“, „Kleiner weißer Schneemann“, „Ich träum ja so gern bei leiser Musik“, das waren musikalische Skurrilitäten à la Alsmann, alles mäßig bis völlig unbekannte Titel aus dem musikalischen Zeitsegment, mit dem auch ich mein letztes Programm MIT KARACHO UM DEN NIERENTISCH bestritten hatte. Also gut. Aber wie um Himmels Willen sollte ich Götz Alsmann kennen lernen?
Nun, nichts leichter als das. Schließlich war ich Musikredakteurin beim Hessischen Rundfunk, Redaktionsmitglied von hr1-SchwarzWeiss! Rechtzeitig zu meinem Entschluss wurde ZUCKERSÜSS veröffentlicht. Am 27. Januar 1999 hatte ich den Interviewtermin mit ihm nach seinem Konzert im Neuen Theater Höchst.
Ich fuhr hin, war skeptisch, war aufgeregt, war müde. "GESTATTEN GÖTZ ALSMANN" - Lieder und Stories von einem Westfalen, der auszog, sein Publikum zu amüsieren. Ich machte mich mit seiner Agentin bekannt und sie stellte uns vor: „Hier, Götz, das ist Frau Keller vom Hessischen Rundfunk, die nachher das Interview mit dir machen wird.“
„Interview? Was für’n Interview? Davon weiß ich nix.“ Na prima. Gerade hatte ich angefangen mich etwas zu entspannen, schon sah ich unsere Schnittmengen den Bach runter gehen. „Aber das macht gar nix,“ sagte er und schenkte mir einen huldvollen Blick von oben (ich stand zwei Stufen tiefer), „dann machen wir das eben und zwar am besten jetzt gleich.“
Ich folgte ihm in die Garderobe und baute unter den Augen seiner sich abtrocknenden Mitmusiker mein Equipment auf. Mein Deo begann zu versagen. Einer spontanen Eingebung folgend eröffnete ich das Interview mit der musikalisch völlig inkompetenten und irrelevanten Frage: „Was macht eigentlich einen Westfalen aus?“
21, 22, 23 - Dann brachen die Dämme.
Das Interview war ein voller Erfolg und der anschließende gemeinsame Abend bei mehreren Kaltgetränken ebenso. In der Tat trafen hier zwei ähnlich schwingende, oder sollte ich sagen klingende, musikalische Seelen aufeinander. Das gegenseitige Vorsingen der eigenen Lieblingslieder und musikalischen Fundstücke aus unseren bevorzugten Dekaden war uns eine selbstverständliche Freude. So haben wir es auch danach immer mal wieder gehalten.
Natürlich hatte Götz mir 5.687 vergessene Songperlen voraus, aber auch ich konnte ihm ab und zu ein Lied antragen. So etwa die deutschsprachige Version von „Besame mucho“, die dann in einer jeweils eigenen Version auf unseren CDs erschien.
Um es kurz zu machen: Die Begegnungen mit Götz Alsmann waren mir Ansporn und Inspiration zu einem eigenen neuen Projekt. TROMMELRUFE – das Live-Programm und die CD sind so entstanden. Was lag näher, als dieser musikalischen Seelenverwandtschaft auch singend Ausdruck zu verleihen, wie auf dem Duett „Liebling es regnet doch“ dem Schlusspunkt meiner CD. Für seine Hilfe und Inspiration möchte ich dem großartigen Westfalen Alsmann danken, denn ohne ihn würde es TROMMELRUFE in dieser Form nicht geben.
Swing, Cha-Cha und Rumba, das sind die Rhythmen der Trommel. Und wenn sie mich ruft, folge ich ihr. In der Gesellschaft von Latinos und Chatten, von kubanischen Trommlern und Maniceros finde ich mich wieder auf sonnigen Plätzen, in staubigen Strassen und nächtlichen Bars, in Havanna, Casablanca, Montevideo und anderswo...
konniekeller@gmx.de